Die apokalyptischen Reiter hat der Liebesforscher John Gottman in seinem „Ehelabor“ an der Universität von Washington in Seattle entdeckt. Er beobachtete Paare bei ihren Auseinandersetzungen. Anschließend blieb er mit ihnen in Kontakt, um sich immer wieder nach ihrer Ehe zu erkundigen. Es zeigte sich: Diejenigen, die später unglücklich waren oder sich scheiden ließen, hatten schon beim Streit Jahre zuvor fatale Verhaltensweisen an den Tag gelegt. Gottman taufte diese Beziehungskiller die „Apokalyptischen Reiter“.
Verblüfft stellte er fest, dass sich mit ihrer Hilfe das Schicksal einer Ehe geradezu mit mathematischer Präzision vorhersagen lässt. 10 bis 15 Minuten Streit reichen dem Gefühlsgeometriker, und er kann vorhersagen, welches Paar zusammenbleibt und welches sich trennen wird – Trefferquote: annähernd 90 Prozent.
1.Kritik.
Es besteht ein Unterschied zwischen Kritik und Beschwerde: Kritik könnte sich so anhören: „Immer lässt du alles rumliegen, du bist sowas von faul!“ – Kritik hört sich anders an: „Es stört mich, dass deine schmutzigen Socken auf dem Küchentisch herumliegen. Kannst du die bitte jetzt wegräumen?“
2.Verteidigung.
Auf Kritik reagiert man instinktiv mit einer Rechfertigung: „Ja, aber ich arbeite den ganzen Tag und hab nicht die Zeit, ständig aufzuräumen.“ Die Verteidigung ist zwar verständlich, aber sie ist unproduktiv, weil sie den Streit eskalieren lässt.
3.Verachtung.
Diese krasse Form der Kritik zielt nicht darauf ab, das Verhalten des anderen zu verändern, sondern nur darauf, zu verletzen: „In deiner Familie ist ja noch nie ein intelligentes Wesen gezeugt worden.“
4.Rückzug.
„Mauern“ ist ein anderes Wort für dieses typische Männerproblem. Einfach weggucken. Nicht mehr reagieren. Aufstehen und den Raum verlassen.
Der Wissenschaftsjournalist Bas Kast hat noch einen weiteren Reiter ausfindig gemacht:
5.Machtdemonstration:
„Ich kann meine Socken liegen lassen, wo ich will. Ich zahl hier ja die Miete.“
Zu diesem Thema habe ich auch ein kurzes Video produziert: